So kam ich mir zumindest vor. Aber immerhin: Ein Bauchplatscher wurde es nicht!
Zuerst ging es auf die Driving Range und das Putting Green, wo ich die Grundlagen erklärt bekam und mich erstmals mit einigen Golfschlägern vertraut machen konnte. Ich versuchte meine ersten Schwünge und stellte mich weiß Gott gar nicht so schlecht an.
Und bevor ich mich versah, hatten wir auch schon beschlossen für ein kurzes Spiel auf den Kurzplatz zu gehen.
Bahn frei? Ich komme.
Ein bisschen fühlt man sich doch wie ein richtiger Golfer, wenn man in voller Montur auf den Kurzplatz zusteuert. Die Sonnenbrille auf der Nase und die Hände lässig in den Hosentaschen. Das Golfbag einseitig geschultert und ein Tee spielerisch zwischen den Fingern herumwandernd. Den entgegenkommenden Golfspielern nickte ich betont entspannt zu, während ich versuchte mich nicht als Anfänger oder besser in der Golfsprache gesagt als „Rabbit“ zu outen.
Vielleicht hätte ich mich während unseres Gangs zum Putting Green lieber auf die bevorstehende Am Abschlag zum ersten Loch angekommen, konnten wir glücklicherweise direkt zur Tat schreiten. Die vorangegangenen Golfspieler waren bereits mit dem Putten beschäftigt und würden wohl schon fort sein bevor wir den ersten Ball abgeschlagen hätten. Wir positionierten unsere Bags also neben dem Tee - der Abschlagsfläche - und knobelten die Spielreihenfolge aus. Zwei-drei kurze Anmerkungen noch zum Regelwerk und schon ging es los.
Füße, Arme, Hüfte, Schulter - alles in Position?
Zuerst waren meine beiden Begleiter an der Reihe. Ich hatte den Kürzeren gezogen, was mir insgeheim allerdings ganz recht war. Dadurch hatte ich die Möglichkeit mir den Bewegungsablauf beim Abschlag noch einmal genau einzuprägen. Als ich an der Reihe war, versuchte ich mich daran zu erinnern, wie sich die Abschläge auf der Driving Range angefühlt hatten, in der Hoffnung diese jetzt reproduzieren zu können.
Ich versuchte alles genau so zu machen, wie ich es noch vor wenigen Stunden immer und immer wieder geübt hatte. Ich achtete peinlich genau auf die richtige Position der Füße, die korrekte Armhaltung, die dynamische Rotation von Hüfte und Schultern. Natürlich war mir die komplexe Bewegung noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen.
Abschlag unter erschwerten Bedingungen
Das Gefühl mir würden hunderte Zuschauer kritisch über die Schulter sehen und jede meiner Bewegungen kritisch beäugen sorgte dafür, dass ich in dem Bruchteil einer Sekunde alles vergaß, was ich in den letzten Stunden mühevoll gelernt hatte. Mein Kopf war schlagartig leer. Alles weg! Doch bevor ich Zeit hatte mich zu sammeln und neu anzusetzen, machte sich mein Körper selbstständig. Es passierte etwas Komisches: Ich konnte mich selbst dabei beobachten, wie ich wie ferngesteuert ausholte und den Ball wie automatisiert schlug.
Und jetzt: Schnell weg!
Diesen hatte ich zuletzt gesehen, als er mit beeindruckendem Effet in Richtung einer kleinen Gruppe Bäume am Rand der Bahn flog um dort im dichten Geäst zu verschwinden. Auf dem Weg dorthin warf ich einen letzten Blick zurück und plötzlich fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen. Entgegen meiner Befürchtung waren meine vermeintlichen Zuschauer zu sehr mit sich selbst und ihrer angeregten Unterhaltung beschäftigt, als dass sie mich und meinen kläglichen Versuch hätten wahrnehmen können. Uff! Glück gehabt!
Mund abwischen, weiter geht’s!
Schon mit meinem zweiten Pitch konnte ich das Green erreichen und mit dem Putten beginnen. Entgegen meiner vorangegangenen Performance auf dem Putting Green gelang mir das Versenken des Balls im ersten von neun Löchern doch recht ordentlich, sodass ich letztendlich die Bahn mit zwei Schlägen über Par beenden konnte. Ich freute mich schon riesig auf die kommenden Löcher und konnte den nächsten Abschlag kaum erwarten …