Schnupperkurs (Teil 1)
Ausholen. Kontrolliert beschleunigen. Der Schläger trifft den Ball. Und Ausschwingen. So lässt sich ein Schwung beim Golf in einzelne Phasen unterteilen. Klingt einfach, oder? Wenn da doch nicht die verflixten Kleinigkeiten wären…
„Wann würden Sie denn gern mal bei uns reinschnuppern?“ antwortete sie mir und erklärte mir, dass es nicht den einen Kurs geben würde, sondern dass man sich ganz exklusiv nur um uns kümmern würde. Noch etwas skeptisch schlug ich ein paar Termine vor.
„Das passt sehr gut. Schön, dass Sie sich für uns entschieden haben. Wir freuen uns schon auf Ihren Besuch.“ Und damit war mein Schnupperkurs auch schon beschlossene Sache.
Der erste Eindruck
Der erste Eindruck ist der wichtigste, sagt man. Und der erste Eindruck bestätigte uns darin, dass wir intuitiv die richtige Entscheidung
bei der Wahl des Clubs getroffen hatten. Als wir vier Tage später das Clubhaus der Golfanlage betraten, fühlten wir uns direkt gut aufgehoben. Eine freundliche Empfangsdame begrüßte uns herzlich und ohne Wartezeit. Sie stattete uns mit Leihschlägern und einem üppigen Kontingent an Übungsbällen aus, bevor sie uns in die Hände unseres Golf-Pros übergab
Zugegeben musste ich etwas schmunzeln, als ich den Golf-Pro zum ersten Mal sah. Er erfüllte nämlich so gut wie jedes einzelne Klischee eines Golfers: Karierte Hosen, die etwas zu kurz geschnitten waren. Über dem Wohlstandsbauch ein rosafarbenes Polohemd betont lässig kombiniert mit einem über die Schulter geworfenen Pullover. Braungebrannter Teint, Sonnenbrille und Käppi
Theoretische und praktische Grundlagen
Doch er wusste eindeutig von was er sprach. Wir begannen mit Schlägerkunde: Eisen, Hölzer, Hybride, Wedges und Putter inklusive
der verschiedenen Schaftlängen und der unterschiedlichen Winkel der Schlagflächen. Welcher Schläger eignet sich für welchen Zweck? Welche Flugkurve nimmt der Ball und welches Abrollverhalten ist zu erwarten?
Danach demonstrierte er den Schwung und erläuterte bis ins Detail auf was es genau ankommt, um den Ball in gewünschter Weise spielen zu können: Haltung, Körperspannung, Bewegungen und andere Tipps. Zur besseren Veranschaulichung teilt er den Schwung in seine einzelnen Phasen ein. Zuerst das Ausholen, dann das kontrollierte Beschleunigen und die Kontaktphase zwischen Schläger und Ball. Und zum Schluss letztendlich noch das Ausschwingen. Jede einzelne Phase gingen wir immer und immer wieder durch.
Auf die Kleinigkeiten kommt’s an
Grundlegend hatten wir den Schwung verstanden, sodass wir parallel in zwei benachbarten Boxen üben konnten. Unser Golf-Pro wechselte immer hin und her und ging noch einmal etwas individueller als zuvor auf unsere jeweiligen Schwächen ein. Für gute Schläge bekamen wir ein Lob, für wiederholte Fehler aber auch schon mal ein paar deutlichere Worte. Der Teufel lag immer wieder im Detail. Diese verflixten Kleinigkeiten.
Übung macht den Meister
Schwung nicht in der Beschleunigungsphase. Und ich verriss nicht im Nachschwung
Voller Stolz und mit einem breiten Grinsen im Gesicht sah ich mich um. Doch es war niemand zu sehen. Gerade jetzt, wo ich den perfekten Ball spielte!? Doch ich lag falsch. „Den hab’ ich gehört. Super gemacht, Florian. Genau so weitermachen!“, rief es aus der Nachbarbox zu mir herüber. Ich bin beeindruckt - vom Gehör unseres Golf-Pros … und natürlich auch ein bisschen von meinem Schlag.