Folge 3 - Mein erster Ausflug zum Golfplatz … (Teil 1)

golfeinstieg-folge-3 Bild: 68164155 © nicholashan- fotolia.de

Erste „Gehversuche“ auf der Driving Range und jede Menge neuer Eindrücke.

Als ich die schmale Straße in Richtung Golfanlage fuhr, wurde mir langsam bewusst: Jetzt geht es los! Jetzt wird sich zeigen, ob das Golfen für mich gemacht ist. Und ob ich überhaupt für das Golfen gemacht bin...
 

„Golf“ liegt in der Luft …

Bereits auf meinem Weg zum Parkplatz der Golfanlage hatte ich die Möglichkeit einen kurzen Blick auf den Golfplatz zu werfen. Die gepflegte Anlage mit ihren Bäumen, den sanften Hügeln unterbrochen nur durch vereinzelte Sandbunker. Der perfekt getrimmte Rasen, der noch vom Morgentau nass in der Vormittagssonne glitzerte, und das äußerst beeindruckende Clubhaus am Ende der kleinen Straße.

Ein bisschen kam ich mir vor, wie inmitten einer Filmkulisse. Die Anlage sah zwar aus, wie ich sie von Bildern aus dem Internet kannte, und trotzdem kam sie mir in diesem Moment doch anders vor. Alles sah in natura noch ein Stückchen größer und beeindruckender aus. Es ist schwer zu sagen warum - ich glaube, es lag einfach „Golf“ in der Luft.

Und los geht’s!

Auf dem großen Parkplatz gegenüber dem Clubhaus erkannte ich meinen Freund, der gerade damit beschäftigt war, seinen Golfbag aus dem Kofferraum seines Wagens zu hieven. Er hatte seinen Sohn mitgebracht, der, obwohl er um einiges jünger ist als ich, schon einige Male Golf gespielt hatte. Auch er hatte einen eigenen Satz Golfschläger und sein eigenes Golfbag mitgebracht.

Als sie mir meine Schläger für den Tag zeigten, versuchte ich meine Euphorie im Zaum zu halten. Es waren zwar nicht meine eigenen, sondern „nur“ ein paar alte, ausgediente Schläger aus dem Keller, doch war es für mich ein ganz besonderer Moment. Voller Stolz schwang ich das etwas in die Jahre gekommene Bag über die rechte Schulter und ging zusammen mit meinen beiden Kompagnons in Richtung Haupteingang des Clubhauses.

Crashkurs und erste Schwünge auf der Driving Range

Nachdem wir angemeldet waren, hatten wir keine Zeit zu verlieren. Wir orientierten uns gleich in Richtung der Driving Range und suchten uns drei freie nebeneinanderliegende Abschlagmatten. Während ich noch versuchte mir einen Überblick über die Schläger in meinem Bag zu verschaffen und dabei nicht gerade wie ein unbedarfter Neuling auszusehen, hatten die anderen beiden bereits Bälle für uns besorgt.

Obwohl die Anlage gut besucht war und einige Spieler sich auf den Matten neben uns einspielten, hatte ich nie das Gefühl unter Beobachtung zu stehen. Entgegen meiner Erwartung, konnte ich mich voll und ganz auf die Erklärung meines Begleiters konzentrieren und seine Tipps und Ratschläge wie ein Schwamm in mich aufsaugen. Nach einem ersten kurzen Crashkurs nahm ich mir das durch die Jahre und einige Spiele gezeichnete 9er Eisen aus dem Bag und begann mit den ersten Probeschwüngen.

Füße, Hüfte, Schultern, Handgelenke - alles am richtigen Platz?

Beide Füße parallel zueinander, etwa schulterbreit auseinander. Zuerst die linke Hand leicht angewinkelt an den Schläger, dann die rechte sanft darauf. Leicht in die Knie und den Rücken gerade durchdrücken. Etwas nach vorn beugen und die Hüfte rotieren lassen. Erst einmal ohne Ball, dann mit. Und das Allerwichtigste nicht vergessen: „Schwingen, nicht Schlagen!“

Die Zeit verging wie im Flug, als ich versuchte auf jede Kleinigkeit meiner Haltung und jeder meiner Bewegungen zu achten. Verzweifelt versuchte ich das Gefühl des Schwungs zu konservieren, wenn ich einmal einen akzeptablen Ball spielte. Doch jedes Mal, wenn ich dachte „Jetzt! Jetzt habe ich’s verstanden.“ misslang der nächste Versuch umso kläglicher. Als ich zum ersten Mal einen Blick auf die Uhr warf, waren beinahe zwei Stunden seit unserer Ankunft vergangen.

Kurz Durchatmen und dann ab aufs Putting Green

Und schon nach einigen Minuten begann mir ordentlich der Schädel zu brummen. Es kostete mich meine volle Konzentration mich auf die Flut an Anweisungen und Tipps zu konzentrieren. Auch merkte ich mit der Zeit die ungewohnte Haltung und die Schwünge in den Handgelenken, meinen Oberschenkeln und dem Rücken. Der Vorschlag aufs Putting Green zu wechseln kam da gerade recht.

Zwar würde es für mich bedeuten, wieder neue Bewegungsabläufe lernen zu müssen, doch tat mir die kurze Pause und der Gang über die schöne Anlage richtig gut. Ich streckte mich und versuchte meine Muskeln und Gelenke zu lockern und zu entspannen. Auch hatte ich erstmals die Gelegenheit einen großen Schluck aus der Wasserflasche zu nehmen und alles einmal sacken zu lassen.

Ich gebe zu, viele der Bälle, die ich auf der Driving Range „spielte“, entpuppten sich als grausige Querschläger. Sie flogen mal nach links, mal nach rechts. Mal gerade, mal im Bogen. Und doch empfand ich immer mehr Spaß bei der Sache. Insbesondere dann, wenn ein Ball - auch wenn es ehrlicherweise oft nur Zufall war - wie an der Schnur gezogen das Tee verließ um bei der 100 Meter Marke zu landen, wuchs mein Ehrgeiz merklich.

Ich entwickelte die Lust an meiner Technik zu feilen. Stück für Stück mich immer weiter zu verbessern. Den Ball bis ans Ende der Driving Range spielen zu können. Jedes Mal, wenn ich zum Abschlag ausholte. Doch würde es mir auf dem Putting Green und später dem Kurzplatz ähnlich gehen? Ich war gespannt...

 
Vom Abschlag bis zum Putt - mein persönlicher Weg zum Golfspieler
Folge 1 - Von Klischees und einer neuen Herausforderung
Folge 2 - Probieren geht über Studieren!
Folge 3 - Mein erster Ausflug zum Golfplatz … (Teil 1)
Folge 4 - Mein erster Ausflug zum Golfplatz … (Teil 2)
Folge 5 - Meine Premiere auf dem Platz … (Teil 1)
Folge 6 - Meine Premiere auf dem Platz … (Teil 2)
Folge 7 - Endlich. Jetzt kann’s losgehen
Folge 8 - Schnupperkurs (Teil 1)
Folge 9 - Schnupperkurs (Teil 2)
Folge 10 - Platzreife? Platzerlaubnis? Was?
Folge 11 - Golfspielen im Winter
Folge 12 - Die Vorbereitungen zur Platzreife laufen
Folge 13 - Mein erstes eigenes Golfset