Wie funktioniert ein Golfball?

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Der Golfball - Funktion und Entwicklung

Wichtigster Bestandteil des Golfspiels ist der Ball. Ziel ist es immerhin, ihn in das Loch zu bringen. Die Entwicklung des Golfballs hin zu der heute verwendeten Hightech-Version und die Technik hinter der weißen Schale haben wir einmal näher beleuchtet.

Historie des Golfballs

Die Entwicklung des Golfballs startet mit dem „Featherie“, einer Ballform, bei der in eine Lederhülle Federn gestopft wurden. Auch geschnitzte Holzkugeln wurden teilweise verwendet. Der sogenannte Guttin-Ball, aus Guttapercha, einem kautschukähnlichen Stoff im 18. Jahrhundert gefertigt, stellte neue Möglichkeiten der Produktion offen. So war es auch der Guttin-Ball, der als erster industriell gefertigter Golfball in die Geschichte einging. Mit dem Nachfolger des Guttin-Balles, dem Haskell-Ball, wurde dann die Entwicklung eingeleitet, die zu unseren heutigen Bällen führte. Beim Haskell-Golfball wurde ein Gummifaden um den härteren Gummi-Kern gewickelt und mit einer Gummi-Schale überzogen. Im Ergebnis stand so ein deutlich besser zu kontrollierender Golfball, der zudem auch mehr Weite generierte. Das Experimentieren mit verschiedenen Materialien führte dann zu den heute gängigen Ball-Konstruktionen aus Kunststoff, Gummi und Metallen. Die heute erhältlichen Golfbälle haben mit Ihren Vorläufern im Grunde genommen nur noch die Form gemein.

Das Prinzip hinter dem Ballflug

Die Dimensionen und das Gewicht eines Golfballs sind durch die Regeln vorgegeben: Er muss mindestens einen Durchmesser von 42,67 mm aufweisen und darf maximal 45,93 Gramm wiegen. Der Grund, aus dem ein Golfball jedoch mehr oder minder kontrolliert durch die Luft fliegt, liegt in der Struktur seiner Oberfläche. Diese ist mit einigen Hundert kleinen Dellen überzogen (sogenannte Dimples). Beim Auftreffen des Schlägerkopfes erhält der Ball unter anderem eine Rückwärtsrotation (Backspin). Im Zusammenspiel mit den Dimples wird so ein Auftrieb erzeugt, der den Ball deutlich länger (bis zu 3 Mal länger als ein Ball ohne Dimples) in der Luft hält. Daraus resultiert eine deutliche Steigerung der Flugweite. Benannt ist dieses als Magnus-Effekt bekannte Prinzip nach Heinrich Gustav Magnus (1802-1870), der die Wirkung von Strömungen auf rotierende, runde Körper untersuchte. Bemerkenswert ist auch, dass seitliche Rotation (Sidespin) weiterhin möglich ist. Dieser Umstand ermöglicht das kontrollierte Beeinflussen des Ballfluges (sogenannter Draw oder Fade). Leider führt dieser Umstand auch zu einer höheren Anfälligkeit, diesen Ballflug unbeabsichtigt zu erzeugen (sog. Slice oder Hook).

Golfbälle heute

Heute sind Golfbälle in verschiedenen Formen erhältlich. Grundsätzlich kann zwischen drei Hauptkategorien unterschieden werden. Zum einen findet man Distanzbälle, diese zeichnen sich durch einen relativ harten Kern und eine harte Schale aus. Ziel ist es, auf den Ball möglichst wenig Spin zu übertragen – dies soll gerade bei Spielern, die dazu neigen, dem Ball auch unerwünschte Sidespins mitzugeben, dazu führen, dass der Ball gerader fliegt. Ein geraderer Ballflug bedeutet hier auch in der Regel eine größere Schlagweite – daher der Name Distanzball. Diese Art Golfball wird üblicherweise in „2-Piece“-Konstruktion, also zwei Komponenten, Kern und Schale, hergestellt.

Die zweite große Gruppe von Golfball Konstruktionen wird üblicherweise als Spin-Ball bezeichnet. Auch der Zusatz „Soft“ beschreibt diese Kategorie. Spin-Bälle weisen einen sehr weichen Kern und eine weichere Schale auf. Diese Ball-Art nimmt deutlich mehr Rotation an, was in einem höheren Ballflug mündet. Besonders Golfer mit niedrigerer Schwunggeschwindigkeit profitieren von dieser Ball-Konstruktion. Der Ball fliegt durch das Mehr an Spin höher, bleibt also auch länger in der Luft. Ältere Golfer und Damen ziehen so den größten Vorteil aus den Spin Bällen.

Eine weitere Form, die technisch anspruchvollste, stellt die Kombination der beiden vorgenannten Konstruktionen dar. Beim Verbinden der Eigenschaften entstehen wahre Hightech-Bälle, mit optimierten, an die jeweilige Spielsituation angepassten Flugeigenschaften. Diese Bälle, als Multilayer-Bälle bezeichnet, weisen drei und mehr Lagen auf. Also neben Schale und Kern noch mindestens eine weitere. Das Maximum stellt derzeit ein Ball mit fünf Lagen dar, der Taylor Made Penta. Die unterschiedlich weichen Schichten der Multilayer-Bälle führen zu spielsituations-optimierten Eigenschaften hinsichtlich der Annahme von Spins. Bei Distanzschlägen (mit dem Driver vom Tee, mit dem Fairwayholz oder langen Eisen) nimmt der Ball weniger Spin an. Dies führt bei Spielern mit höherer Schwunggeschwindigkeit zu einem längeren Ballflug. Im kurzen Spiel, also bei den Schlägen ins Grün, kehrt ein Multilayer-Ball dann seine weichen Eigenschaften hervor. Der Ball nimmt hier deutlich mehr Spin an und ist viel besser zu kontrollieren. Durch die weiche Rückmeldung vermittelt er auch beim Putten deutlich mehr Kontrolle. So viel Technologie hat allerdings auch ihren Preis, und so stellen die Multilayer-Golfbälle die Gruppe der teuersten Bälle.

Schlussendlich sollte jeder Golfer seinen Ballflug untersuchen und mit seinem Schwung vergleichen. Aus diesen beiden Punkten ergibt sich recht schnell, zu welcher Art Golfball man eher tendieren sollte, um sein Spiel zu verbessern.