Das Handicap im Golf Sport

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Das Handicap ist ein Zahlenwert, mit dem die Spielstärke eines Golf Spielers im Verhältnis zu anderen Golfern angegeben wird. Ein Anfänger beginnt mit einem HCP (Handicap) von -54 und verbessert es durch Golf Turniere, Wettspiele oder vorgabenwirksame EDS-Runden (Extra Day Score).

Golf Weltstar Tiger Woods wurde schon im Alter von 13 Jahren zum „Scratch-Golfer“ mit einem Handicap von Null. Als Golf Tour Profi spielt er ohne Handicap-Angabe, denn das Handicap ist ein Hilfsmittel, um die Netto-Spielergebnisse von Amateur-Golfern vergleichen zu können. Das Handicap oder „die DGV-Stammvorgabe“ macht Golf als Clubsport so interessant, denn auch Spieler unterschiedlichen Potenzials können spannende Turniere austragen.

Warum starten Golf Anfänger mit Handicap -54?

Bei der Handicap-Ermittlung im Golf geht man davon aus, dass ein guter Golfer einen 18-Loch-Golf Platz regelkonform mit Handicap 0 spielt. Das heißt, eine Par-3-Bahn absolviert er mit genau drei Schlägen, eine Par 5 mit fünf Schlägen. Das individuelle Handicap eines Spielers beziffert, wie viele Schläge er im Vergleich zusätzlich braucht, um in allen 18 Bahnen einzulochen – bei einem Handicap von -54 also im Schnitt drei Schläge mehr.

Bevor ein Golf Einsteiger überhaupt eine eingetragene „DGV-Stammvorgabe“ führt, muss er die Platzreife des Deutschen Golf Verbands vorweisen. Sie bescheinigt dem Anfänger, dass er sich sicher auf dem Golfplatz bewegen kann, sich selber und andere Golfspieler nicht gefährdet und über grundsätzliche Regelkenntnisse verfügt. Er oder sie darf damit auf 560 der insgesamt etwa 700 Golfanlagen in Deutschland spielen. Der Handicap Wert wird von dem Golf Club, in dem die Platzreife erworben wurde, eingetragen und berichtigt. Der Golfspieler hat die Aufgabe, alle Spielergebnisse zu melden – egal, ob sie auf dem Heimatplatz oder woanders erreicht wurden. In der Regel hat eine Golfrunde ein Par von 72, es gibt aber auch Plätze mit mehr oder weniger Par. Da diese Golf Plätze unterschiedlich schwer zu spielen sind, sind dort erworbene Handicaps nicht mit anderen vergleichbar.

Verteilung in den Handicap Klassen des Deutschen Golf Verbands

In Deutschland werden die Handicaps der Golf Spieler in sechs Klassen eingeordnet. Dreiviertel der Golf spielenden Frauen sind in die Gruppen 4 und 5 eingeordnet, in der Handicap Spanne zwischen -26,5 und -54. Männer spielen in der Summe mit einer besseren Vorgabe, das Gros von 77% ist mit einem Handicap von -18,5 oder schlechter auf dem Golf Platz unterwegs.

Verteilung der Handicap Klassen des Deutschen Golf Verbands Quelle: DGV, Stand 07/2015

Innerhalb dieser Vorgabeklassen gelten verschiedene Schonbereiche. Ein Golf Spieler mit einem Handicap der Klasse 4, also zwischen 18,5 und 26,4, darf vier Schläge über der eigenen Vorgabe spielen – ohne negative Auswirkung auf sein Handicap.

Brutto verloren, aber netto gewonnen

Treten zwei oder mehrere Spieler auf einer 18-Loch-Runde gegeneinander an, ist es durch die Handicap-Methode möglich, dass ein Anfänger einen geübten Golfer schlägt. Ob Stableford, Zähl-, Loch- oder Teamspiel: Bei fast allen Spielformen kann man über das Handicap das unterschiedliche Können der Golf Spieler in den Netto-Ergebnissen rechnerisch ausgleichen bzw. dem schwächeren Spieler zusätzliche Schläge gewähren.

Spielt beispielsweise ein Spieler mit Handicap -5 gegen einen Amateurgolfer mit Handicap 5, erhält der schwächere Spieler zehn Vorgabeschläge. An den zehn anspruchvollsten Bahnen kann der schwächere Spieler so leichter einen Vorsprung erspielen bzw. trotz eines Schlags mehr ein „unentschieden“ erreichen. An den übrigen acht Bahnen spielen beide Spieler brutto gegeneinander.